Zitate / Quotes
Heimat ist da, wo man sich nicht erklären muss.
Johann Gottfried Herder, 1744-1803
Die Wahrheit liegt hinter der Wirklichkeit.
Helmut Dietl, 1944-2015
Wer nur was von Musik versteht, versteht auch von Musik nichts.
Kurt Weill, 1900-1950
Ich sah Blumen weinen und Würmer lächeln.
Giovanni Segantini, 1858-1899
I’m already there in my mind
And that’s good enough for now
Highlands, Time out of Mind, 1997, Bob Dylan
Alles sehen, nichts begreifen.
Gerhard Richter
Wir sind allein und nur von kurzer Dauer.
Monika Maron
Die Evolution irrt nicht, die Evolution entwickelt.
unknown / unbekannt
Experience is a myriad richness.
We think more than we can say.
We feel more than we can think.
We live more than we can feel.
And there is much more still.
Eugene T. Gendlin, 1926-2017
Am 15. September 1840 lag die „Ville-de-Montereau“ gegen sechs Uhr morgens
abfahrbereit und dicke Rauchwirbel ausstoßend am Quai Saint-Bernard.
Atemlos kamen Leute gelaufen. Stückfässer, Taue und Wäschekörbe behinderten den Verkehr. Die Matrosen gaben keinem Menschen Antwort. Die Menge stieß sich; zwischen den beiden Radkasten wuchsen die Gepäckstücke empor, und der Lärm ging im Zischen des Dampfes unter, der, unter den Blechverkleidungen ausströmend, alles in einen weißlichen Dunst hüllte, indessen vorn die Glocke ohne Unterlass läutete.
Endlich fuhr das Schiff ab; und die beiden Ufer mit ihren Speichern, Holzplätzen und Fabriken glitten vorüber, wie zwei breite sich abrollende Bänder.
Ein junger Mann von 18 Jahren, mit langem Haar, verweilte, ein Album unter dem Arm, reglos beim Steuerrad. Durch den Nebel hindurch betrachtete er die Kirchtürme und Bauwerke, deren Namen er nicht kannte; dann umfing er mit einem letzten Blick die Insel Saint-Louis, die Altstadt und Notre-Dame; und als dann bald Paris verschwunden war, seufzte er tief.
…..
Das laute Durcheinander hatte sich beruhigt; jeder hatte seinen Platz eingenommen. Ein paar waren stehen geblieben und wärmten sich an der Maschine. Der Schornstein stieß mit einem langsamen und gleichmäßigen Keuchen einen Helmbusch schwarzen Rauches hervor. Tröpfchen von Tau rieselten am Kupfer nieder. Das Deck bebte unter der schwachen Erschütterung im Innern, und die beiden Räder peitschten in hastenden Umdrehungen das Wasser. Sandige Gestade säumten jetzt den Fluss. Das Schiff begegnete Holzflößen, die von dem Andrängen seiner Wellen zu schaukeln begannen, oder einem Boot ohne Segel, auf dem ein Mann saß und fischte. Der Hügelzug, der am rechten Ufer die Seine begleitete, wurde nun immer niedriger, und jetzt erhob sich auf dem Ufer gegenüber ein anderer, näher noch.
Ihn krönten Bäume zwischen niedrigen Häusern mit italienischen Dächern; sie hatten Gärten den Abhang hinunter, durch neue Mauern voneinander geschieden, Eisengitter, Rasenflächen, Glashäuser und Vasen voll Geranien, die in gleichmäßigen Zwischenräumen über die Terrasse, die zu müßigem Verweilen gemacht schien, verteilt waren.
Die Erziehung des Herzens, 1869, Gustave Flaubert, (1821-1880),
Deutsch von E.A. Reinhardt, 1926